Warum es nicht okay ist, ungefragt Ratschläge zu geben
- geheimniscremerei
- 10. Juli 2019
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Juli 2019
Vielleicht geht es einigen von euch auch so. Vielleicht seht ihr das aber auch ganz anders. Wie im About-Text zu lesen und am Foto auch zu erkennen ist, habe ich selbst Akne, und das nicht zu knapp. Abgefunden habe ich mich damit nicht, aber ich lebe damit. Was bleibt mir schließlich auch anderes übrig?
Dabei gibt es immer gute und schlechte Tage. Den meisten von euch wird das sicher bekannt vorkommen. Vor ein paar Wochen hatte ich einen guten Tag, die Rötungen waren nicht so sichtbar wie sonst und mein gesamtes Hautbild wirkte ruhiger. Also wollte ich mir bei Douglas einen Lippenstift kaufen. Einfach, weil ich mich seit langem wohler mit meinem Gesicht gefühlt habe. Ich ließ mich von einer sonst sehr netten Verkäuferin beraten. Kurz bevor ich zur Kasse gehen wollte, gab sie mir ein Pröbchen von einer sehr deckenden Foundation mit den Worten: „Hier, die ist extra für unreine Haut gemacht. Damit kann man die super gut abdecken.“ Eigentlich ein wirklich sehr netter Tipp. Kann ja sein, dass ich meine Haut gerne bedecken würde. Ich steckte die Probe ein und bedankte mich.

An der Kasse wurde ich dann nach dem Bezahlen gefragt, ob ich denn auf etwas allergisch sei. Ich war sehr irritiert, ich habe noch nie allergisch auf irgendein Produkt reagiert und war ja außerdem ungeschminkt. Dann fiel der Groschen. Wegen meiner Pickel fragte sie mich das. Wie soll man darauf freundlich reagieren? Ich verneinte und erklärte mich, dass ich die Pille nicht mehr nehme und eben deshalb jetzt noch eine schlechte Haut habe und aber schon in einer kosmetischen Behandlung wäre und so weiter. Sie fragte weiter nach, fragte nach Details. Auch sicher nur mit guten Absichten mir ein Produkt zu empfehlen oder einen Tipp zu geben. Ich fing an mich zu erklären und zu rechtfertigen. Der Tag war für mich gelaufen, ich fühlte mich schlecht und unwohl. Den Lippenstift hätte ich am liebsten wieder zurück gebracht.
Auf dem Nachhauseweg fragte ich mich, warum ich mich überhaupt vor einem komplett fremden Menschen wegen meiner Haut rechtfertigen muss? Warum gehen fremde Menschen davon aus, dass ich meine Haut abdecken will?
Traurigerweise ist es tatsächlich nicht das erste Mal, dass ich von fremden Menschen angesprochen wurde, was mit meiner Haut sei und mir wurden sicher sehr lieb gemeinte Ratschläge gegeben. Auch an Tagen, an denen ich geschminkt war und mir so eigentlich ganz gut gefallen habe.
Ich weiß, dass das nicht böse gemeint ist. Aber es sind Kommentare oder Ratschläge, die verletzend sein können. Man weiß nie, wie die Haut vorher aussah oder welchen Weg man schon hinter sich hat. Vielleicht ist dein schlechtester Hauttag mein bester? Keine normale Haut zu haben, bedeutet Stress und Unwohlsein genug. Von Fremden darauf angesprochen zu werden, macht es meistens nur noch schlimmer. Also ihr lieben Menschen, die es alle nur gut meinen: Behaltet eure Ratschläge bitte für euch. Außer, ihr werdet danach gefragt.
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