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Von gesunder Haut, Zigaretten und Wasser

  • geheimniscremerei
  • 30. Juni 2019
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Juli 2019


Es ist ein warmer sonniger Vormittag als ich in der Darmstädter Engel-Apotheke eintreffe. Ich bin mit Heike Hill, der Leitung der Kosmetikabteilung der Apotheke verabredet. Während ich auf sie warte, schaue ich mich in der Apotheke um. Sie ist gut besucht, auch die Kosmetikabteilung. An den hellen Wänden stehen große Regale von verschiedenen bekannten Apotheken-Kosmetik-Firmen. Frau Hill bedient noch einen Kunden, dann gehen wir gemeinsam in ihr Büro. Bei einer Tasse Kaffe fangen wir an uns zu unterhalten. Frau Hill arbeitet seit 28 Jahren als pharmazeutisch-technische Assistentin. Nicht nur wegen ihrer langjährigen Erfahrung ist sie der Spezialist für die Haut in der Apotheke. Sie absolvierte nach dem Studium eine Fernausbildung zur Kosmetikerin.


Die Kunden kommen aus den verschiedensten Gründen zu Frau Hill und ihrem Team. Gerade bei Hautkrankheiten ist der Leidensdruck oft sehr hoch. „Da ist es manchmal leichter, in die Apotheke zu gehen, weil man so schwer einen Facharzttermin bekommt“, erzählt Frau Hill. „Da ist manchmal die Apotheke die erste Anlaufstelle.“ Viele Kunden kommen auch, weil sie den Apothekenmarken einfach vertrauen, vertrauen, dass sie gut verträgliche Inhaltsstoffe haben, die auch wirken. „Wir haben aber auch genau so Kunden, die kommen einfach, weil sie die Werbung gesehen haben und dann sagen: ‚Das will ich !‘“. Frau Hill lacht.


Feinstaub lagert sich auf unserer Haut ab

Häuser und Wohnungen glänzen und blitzen und werden regelmäßig abgestaubt und durchgewischt. „Was man so im Haushalt entfernt, zum Beispiel am Fenster, das sieht man oft gar nicht. Aber wenn man irgendwo drüber streicht und denkt: ‚Huch, das ist ja ganz dunkel!‘, das lagert sich alles auf der Haut ab“, erklärt Frau Hill. Klingt nicht so angenehm. Ich frage, was das eigentlich für ein Dreck ist, der sich da ablagert. Die Erklärung ist simpel: Feinstaub. Durch die hohe Umweltbelastung lagert sich der in der Luft wirbelnde Feinstaub ab. Und das eben nicht nur auf unseren Fenstern oder in unseren Wohnungen. Das stresst unsere Haut. Die meisten Empfindlichkeitsstörungen der Haut entstehen, weil viele ihre Haut nicht richtig reinigen. Denn: Die Meinung, dass man seine Haut nur mit Wasser waschen kann, hält sich hartnäckig. „Das spielt zu 50 Prozent eine Rolle, ob etwas mit der Haut nicht stimmt! Feinstaub geht nicht eben nur mit Wasser runter. Vor allem hier, wo das Wasser so kalkhaltig ist. Der setzt sich ja auch nochmal ab.“ Und die anderen 50 Prozent? Für Frau Hill ist das ganz einfach. Die richtige Pflege.


"Was Sie dem Körper antun, Gutes wie Schlechtes, das tun Sie auch Ihrer Haut an."

Wir unterhalten uns bei der zweiten Tasse Kaffee über Mythen und No-Gos aus der Beautywelt. Ich frage, was das Schlimmste sei, was man der Haut antun könne. Da muss Frau Hill nicht lang überlegen: Rauchen und andere Genussgifte. „Weil das auf die feinen Gefäße geht“, erklärt sie. Rosazea-Patienten kennen das vielleicht schon, Alkohol ist besonders für diese Menschen schlecht. Frau Hill betont noch einmal: „Rauchen und zu viel Sonne sind am schlimmsten.“ Man sollte einfach gesund leben für eine gesunde Haut. Ein Mythos, der sich hartnäckig hält, ist, dass Zucker und Milch schlecht für die Haut sind. Auch hier muss Frau Hill nicht lang überlegen. Was wir unserem Körper antun, tun wir auch unserer Haut an. Sei es etwas Gutes oder Schlechtes. Sie lacht und prostet mir mit ihrer Tasse zu. „Und trotzdem muss ich sagen, irgendwo wollen wir auch leben!“ Maß halten ist das Stichwort. „Es ist nicht generell Mich oder Zucker schlecht für die Haut. In Maßen kriegen Sie alles repariert. Die Haut ist ein lebendes Organ, die kann sich reparieren. Es ist viel schlimmer, wenn Sie rauchen oder der Haut Sonne satt ohne Lichtschutzfaktor zumuten, als wenn Sie jeden Tag Ihr Glas Milch morgens trinken.“ Irgendwie beruhigt mich das. Ich trinke zwar nicht jeden Morgen ein Glas Milch, aber auf meine Milch im Kaffee oder meinen Joghurt zum Frühstück möchte ich nämlich nicht verzichten. Akne hin oder her.


"Die Zelle sollte sich nicht genötigt fühlen, Bräune auszuschütten."

Ich schaue aus dem Bürofenster. Die Sonne scheint. Wie ist das eigentlich mit dem Sonnenschutz für problematische Haut? Dass man sich eincremen muss, hat Frau Hill bereits erklärt. Aber muss ich bei Problemhaut auf irgendetwas besonders achten? „Wichtig: fettfrei.“ Frau Hill erklärt, dass sich sonst unter Umständen Pigmentveränderungen bilden können. Sie empfiehlt einen Lichtschutzfaktor ab 30, bei empfindlicher Haut oder bei einer Therapie wie Fruchtsäure, sollte der Schutzfaktor bei mindestens 50 liegen. Bei aller Vorsicht vor der Sonne gilt trotzdem: Die Sonne kann auch ein bisschen heilen. „Man darf schon auch mal fünf bis sieben Minuten, oder auch acht, je nach Typ, die Sonne genießen und an die Haut lassen.“ Jetzt bin ich ein bisschen verwirrt. Warum? „Sonne oder generell Licht ist wichtig. Wir können die Sonne nicht nur verteufeln, wir brauchen sie auch. Sie regt Immunprozesse an“, klärt mich Frau Hill auf. Zeitlich sollten wir nur nicht über unsere Eigenschutzzeit hinausgehen. „Die Zelle sollte sich nicht genötigt fühlen, Bräune auszuschütten.“


Wasser trinken für schöne Haut?

Das Geheimnis der Promis für schöne Haut lautet immer: Wasser trinken und Sport. Ist das wirklich so einfach? Frau Hill schenkt mir Wasser nach und lächelt. Die Promis haben wohl leider recht. „Wie gesagt, alles was Sie dem Körper antun, Gutes wie Schlechtes, das tun Sie auch Ihrer Haut an.“ Bei Sport wird die Haut gut durchblutet, was ihr sehr gut tut. Trotzdem ist es für uns nicht so einfach, nur mit Wasser trinken, eine gesunde Haut zu bekommen. Frau Hill erklärt, woran das liegt. „Wir haben hier wenig Niederschlag, wir haben hartes Wasser, wir leben mit Klimaanlagen. Da kommt das viele Trinken zwar in den Körper, aber unsere Haut bekommt das oft gar nicht mehr ab.“ Trotzdem ist viel trinken gut und wichtig. Na dann, prost.


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