Kosmetik: Drogerie oder lieber aus der Apotheke?
- geheimniscremerei
- 7. Juli 2019
- 3 Min. Lesezeit
Bei problematischer Haut ist man oft auf der Suche nach der passenden Kosmetik. Die Auswahl ist riesig: Naturkosmetik, Produkte aus der Apotheke oder doch lieber etwas aus der Drogerie von nebenan? Sich für eines zu entscheiden, ist nicht einfach: Mal stimmen die Inhaltsstoffe nicht, mal stimmt der Duft nicht und manchmal liegt es einfach am Preis, dass man ein anderes Produkt mit nach Hause nimmt. Das viele Wechseln und Ausprobieren der Produkte bedeutet jedoch Stress für die Haut. Um sich im Produktdschungel besser zurecht finden zu können, habe ich mit der Apothekerin Heike Hill gesprochen und mir Tipps geben lassen, was es zu beachten gilt.
Es gibt keine schlechte Kosmetik
Ich persönlich habe ein Grundvertrauen in Kosmetik aus der Apotheke. Warum genau das so ist, kann ich nicht wirklich erklären. Preislich ist diese Kosmetik oft eher hoch angesetzt. Mittlerweile findet man auch viele Produkte für sensible Haut in der Drogerie. Hat Apothekenkosmetik wirklich einen Vorteil? „Es gibt in dem Sinne keine schlechte Kosmetik. Sagen wir, die Anforderungen, die an die Produkte gestellt werden, sind unterschiedlich“, erklärt Frau Hill. „Apothekenkosmetik hat immer den Anspruch, für die Haut gut verträglich zu sein und auch eine gewisse Wirkung zu gewährleisten. Das ist bei der Drogerie nicht immer so.“ Verträglichkeit und Wirksamkeit sind also das größte Gut der Apothekenkosmetik.
"Nur weil drauf steht 'für sensible Haut', dann heißt das erst einmal noch gar nichts."
Produkte, die mit „für sensible Haut“ oder „dermatologisch getestet“ ausgezeichnet sind, sind keine Seltenheit, weder in der Apotheke, noch in der Drogerie. Kann man sich denn darauf immer verlassen? „Ich will mal so sagen: Nur weil drauf steht ‚für sensible Haut‘, dann heißt das erst einmal noch gar nichts. Es ist meistens so, dass dann kein Duft drin ist. Aber um sicher zu sein müsste ‚hypoallergen‘ drauf stehen.“ Und was genau bedeutet es, wenn ein Produkt „hypoallergen“ ist? Frau Hill erklärt mir, dass eine Firma mit Probandentests erst belegen muss, dass etwas „hypoallergen“, also wenig allergieerzeugend und gut verträglich, ist. „Das finden Sie in der Drogerie normalerweise nicht.“

Sensible Haut? Dann besser Abstand von Naturkosmetik
Viele nehmen wegen der natürlichen Inhaltsstoffe lieber Naturkosmetik. Laut Frau Hill kann das die richtige Entscheidung sein, muss aber nicht. „Die Natur ist eigentlich unser größter Feind.“ Sie erklärt, dass in der Natur sehr viele allergieauslösende Stoffe vorkommen. Das beste Beispiel dafür sind die Pollen, die im Frühling fliegen. Viele Menschen entwickeln dagegen eine Allergie und leiden unter Heuschnupfen. Besonders hoch allergisierend sind ätherische Öle und Kräuterauszüge. Deshalb sollten Menschen mit sehr empfindlicher Haut lieber Abstand von Naturkosmetik nehmen. „Deswegen muss man nicht generell sagen, dass alles, was chemisch ist, besser ist.“
Naturkosmetik ist übrigens kein geschützter Begriff. Falls dir wichtig ist, Naturkosmetik zu kaufen, achte auf Gütesiegel wie Ecocert oder BDIH (hier kannst du mehr darüber erfahren).
Besonders allergisierend sind ätherische Öle und Kräuterauszüge.
Die Inhaltsstoffe auf Düfte checken
Und woher weiß ich, welche Inhaltsstoffe das genau sind, die ich lieber vermeiden sollte? „Man sollte darauf achten, wie viel Duft drin ist.“ Jedes Kosmetikprodukt hat eine Ingredientsliste, eine INCI, in der alles aufgeführt wird, was im jeweiligen Produkt enthalten ist. Je nachdem, an welcher Stelle in der Liste der Inhaltsstoff aufgeführt ist, ist viel oder wenig davon enthalten. Weit oben bedeutet viel, weit unten wenig. „Wenn Sie dann ein Produkt sehen, wo gleich ganz oben Parfum steht, würde ich darauf achten. Normalerweise wäre es besser, wenn Parfum unten steht.“ Ich frage mich, ob Parfum denn auch immer so eindeutig gekennzeichnet ist. Frau Hill schüttelt den Kopf. Meistens steht zwar Parfum drauf, bei Naturkosmetik oft nicht. Die Duftgeber werden nicht als Parfum gekennzeichnet, sondern mit „Limone“ oder ähnlichem.
Die Länge der INCI beachten
Frau Hill empfiehlt, auch auf Konservierungsstoffe in Kosmetik zu achten. Inhaltsstoffe mit der Endung -paraben machen das Produkt haltbar. Die meisten Konservierungsstoffe haben eine feste Bezeichnung. Und falls doch ein anderer Begriff auf der Liste steht, rät Frau Hill dazu, ihn zu nachzuschauen. Konservierungsstoffe sollten erst im letzten Drittel der INCI stehen. Übrigens: Je kürzer die INCI ist, desto besser. Denn: In der Regel wurden dann bei diesem Produkt nur Inhaltsstoffe ausgewählt, die bisher keine Allergien ausgelöst haben. „Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass das jemand sehr sensibles verträgt, natürlich hoch.“
Die Position der Inhaltsstoffe in der INCI gibt Aufschluss über die enthaltene Menge.
Fazit
Die INCI gibt uns also Aufschluss darüber, was und wie viel davon in einem Produkt zu finden ist. Dabei ist es egal, ob das Produkt aus der Apotheke oder der Drogerie kommt. So lange die Ingredientsliste zeigt, dass wenig oder gar kein Duft, wenig Konservierungsstoffe und keine allergisierenden Stoffe enthalten sind, ist es egal, wo die Produkte gekauft werden.
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